Cheon Myeong-kwan wurde 1964 im südkoreanischen Yongin geboren. Nach Schulabschluss und Militärdienst arbeitete er als Verkäufer von Sportartikeln und als Versicherungsvertreter, bevor er sich einige Jahre lang erfolglos im Filmgeschäft versuchte. Als Romancier hatte er mehr Erfolg: „Der Wal“ wurde von der Kritik als der „spannendste Roman Koreas seit der Jahrtausendwende“ gerühmt.
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Weissbooks
Nominiert für den International Booker Prize 2023
„Der Wal“ erzählt die abenteuerliche Geschichte zweier Frauen: Kūmbok ist ein ehrgeiziges Mädchen vom Land. Sie avanciert zur erfolgreichen Unternehmerin, Fabrikbesitzerin und Kinobetreiberin und bringt mit ihrem mysteriösen Duft die Männer um ihren Verstand und manche von ihnen um ihr Leben. Kūmboks stumme, trotz ihrer furchteinflößenden Gestalt sanftmütige Tochter Ch'unhūi wird ungewollt Schuld an einem verheerenden Brand, der den Untergang einer ganzen Stadt nach sich zieht. Dafür sitzt sie jahrelang im Gefängnis und kehrt schließlich an den Ort ihrer Kindheit zurück, eine in der Zwischenzeit verfallene Ziegelfabrik.
„Der Wal“ ist ein wüstes Märchen in drastischen Bildern, mit einem Aufgebot an absonderlichen Protagonisten, voller bizarrem Humor und einer geschickt durch immer wieder neue Wendungen aufgebauten Spannung. Die Kritik rühmte den frischen, eigenständigen Erzählstil, in dem sich Elemente des magischen Realismus genauso finden lassen wie Motive aus altkoreanischen Mythen, Anleihen an Martial Arts-Filme und allerlei Arten von Genreliteratur.