Dominik Barta, geboren 1982 in Oberösterreich, studierte in Wien, Bonn und Florenz. Er gewann 2009 den ZEIT-Essaywettbewerb und 2017 einen Ö1-Literaturwettbewerb und schreibt auch fürs Theater. 2020 erschien sein Debütroman „Vom Land“.
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Zsolnay
„Lindenstraße reloaded“ (the little queer review) –
Mit derselben Empathie wie in seinem Debütroman „Vom Land“ erzählt Dominik Barta vom Leben in der Stadt, von Identität und Einsamkeit und von Toleranz und Solidarität.
Kurt, Anfang dreißig und homosexuell, hat endlich eine Anstellung als Lehrer und eine kleine Wohnung gefunden. Anfangs stören ihn die Geräusche aus der Nachbarwohnung sehr, doch als er Herrn Drechsler, der seit Jahrzehnten hier wohnt, kennenlernt, kann er sogar mit dessen Klospülung leben. Auch mit Regina, der Neuen aus dem vierten Stock, freundet Kurt sich rasch an. Und als nach einer gescheiterten Beziehung sein bester Freund bei ihm einzieht und einer seiner Schüler vor der großen Weltpolitik plötzlich bei ihm Zuflucht sucht, wird Kurt endgültig bewusst, was Familie auch bedeuten kann …
Tür an Tür handelt davon, dass Menschen unweigerlich nebeneinander leben (müssen), allerdings weiß niemand so genau, wie man es richtig macht.
Zurzeit habe ich vor allem einen Song im Ohr: Please do not lean on me, I'm unstable. Your're all you need, I've seen it, you're able von Daniel Caesar. Text und Musik gleichermaßen vorzüglich.
Als Kind las ich viel, weil ich so schüchtern war. Ich hätte gerne weniger gelesen und wäre lieber, wie die wilden Nachbarskinder, ständig auf Achse gewesen. Als Teenager änderte sich, ich wurde zum stolzen Streuner. Zum Lesen fand ich dennoch Zeit, es half mir, mich im Leben zurechtzufinden, d.h. einen Geschmack auszuprägen und Urteile zu fällen.
Wir dürfen darauf hoffen, dass es kein größeres Glück gibt, als jenes, das uns die geliebten Mitmenschen spenden und gewähren. Allein ist alles nichts, selbst eine Villa am Meeresstrand, und richtig lachen kann man nur in guter Gesellschaft.