Reinhard Mohn zählt zu den herausragenden Gründergestalten der Bundesrepublik Deutschland. Als Kriegsheimkehrer übernahm er 1947 den elterlichen C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh und stellte in den folgenden Jahrzehnten, beginnend mit der Gründung des Bertelsmann Leserings 1950, die Weichen für die Entwicklung von Bertelsmann zu einem internationalen Medienkonzern mit sozialpartnerschaftlicher Unternehmenskultur. Zum wirtschaftlichen Erfolg gesellte sich für die von Mohn gelenkte Bertelsmann AG schon früh hohes Ansehen als einer der attraktivsten und fortschrittlichsten Arbeitgeber des Landes. 1977 rief Mohn die Bertelsmann Stiftung ins Leben, die sich der Förderung einer demokratischen Bürgergesellschaft widmet und heute eine der größten operativ arbeitenden Stiftungen Europas ist.
Auf dem Blauen Sofa sprachen der heutige Bertelsmann-Vorstandesvorsitzende Thomas Rabe und der Unternehmenshistoriker Joachim Scholtyseck über den „Jahrhundertunternehmer“ Reinhard Mohn. Amelie Fried moderierte das Gespräch. Was waren seine Wurzeln und seine Überzeugungen, wie motivierte dieser unabhängige Geist seine Führungskräfte und Mitarbeiter:innen? Woher stammte sein Wertegerüst, woher nahm er seinen zupackenden Optimismus und seinen unternehmerischen Mut? An welche Ideen Reinhard Mohns kann man heute noch anknüpfen?
Für Bertelsmann-CEO Rabe ist Reinhard Mohn bis heute die zentrale Identifikationsfigur des Unternehmens. Ein Macher und Visionär, ohne den es den Weltkonzern Bertelsmann nicht gäbe und dessen Unternehmenskultur nach wie vor Bestand hat.
Anlass des Gesprächs war das Buch „Reinhard Mohn – ein Jahrhundertunternehmer“ von Joachim Scholtyseck, das im Juni zum 100. Geburtstag des Bertelsmann-Nachkriegsgründers im C. Bertelsmann Verlag erschien. Scholtyseck ordnet die Lebensleistung Mohns dabei in den Kontext der deutschen Kultur-, Medien- und Unternehmensgeschichte des 20. Jahrhunderts ein und zeigt die visionäre Unternehmerpersönlichkeit damit in einem neuen Licht. Zahlreiche, teilweise bisher unveröffentlichte Fotos und Dokumente illustrieren das Lebensbild.