Die Autorinnen und Autoren

zur Leipziger Buchmesse 2022

Nino Haratischwili

Autor:in

Nino Haratischwili

Nino Haratischwili  *1983 in Tbilissi/Georgien  ist preisgekrönte Theaterautorin  .-regisseurin und Romanautorin. Ihr großes Familienepos "Das achte Leben (Für Brilka)"  in zahlreiche Sprachen übersetzt  avancierte zum internationalen Bestseller. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet  u. a. mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft  dem Anna-Seghers-Literaturpreis  dem Bertolt-Brecht-Preis und dem Schiller-Gedächtnispreis. Zuletzt erschien ihr Roman Die Katze und der General  der auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019 gewählt wurde. Die Autorin lebt in Berlin..

©  Dina Oganova

Das mangelnde Licht

Aktuelles Buch

Das mangelnde Licht

Frankfurter Verlagsanstalt

Nach der lang ersehnten Ablösung vom ins Taumeln geratenen Riesen stürzt der junge georgische Staat ins Chaos. In dieser Zeit der großen Umwälzungen, zwischen den feuchten Wänden und verwunschenen Holzbalkonen der Tbilisser Altstadt, finden Ende der 1980er Jahre vier Mädchen zusammen: die freiheitshungrige Dina, die kluge Außenseiterin Ira, die romantische Nene, Nichte des mächtigsten Kriminellen der Stadt, und die sensible Qeto. Die erste große Liebe, die nur im Verborgenen blühen darf, die mit der Unabhängigkeit aufbrandende Gewalt, die Stromausfälle, die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg, der einen Keil in die Familien treibt, das ins Land gespülte Heroin und die Straßenschlachten – allem trotzt ihre Freundschaft, bis ein unverzeihlicher Verrat und ein tragischer Tod sie schließlich doch auseinandersprengt. 2019 in Brüssel, anlässlich einer großen Retrospektive mit Fotografien ihrer toten Freundin, kommt es zu einer Wiederbegegnung. Die Bilder zeigen ihre Geschichte, die zugleich die Geschichte ihres Landes ist, eine intime Rückschau, die sie zwingt, den Vorhang über der Vergangenheit zu heben. Nach all den Jahren dringt plötzlich Licht in die Schattenwelt ihrer Erinnerungen und eine Vergebung scheint möglich. Auch ihr neuer großer Roman führt Nino Haratischwili an die blutige Naht zwischen sowjetischer und postsowjetischer Zeit, an die Abbruchkanten der europäischen Geschichte. Das mangelnde Licht erzählt von einem verlorenen Land und einer verlorenen Generation, einer Revolution, die ihre Kinder frisst, einer Freundschaft, die dem Tod trotzt, einem Kampf mit sich und der Welt, einem Ringen mit dem Schicksal. Ein großartiger Roman mit epischem Atem, der aufbricht wie ein Granatapfel, eine dramatische, tiefrot-spritzende Pracht – und eine Hommage an Georgien, an die Stadt Tbilissi und ihre Menschen, eine Liebeserklärung durch die Zeiten hindurch.