Marica Bodrožić kam 1973 in Dalmatien zur Welt. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis für Literatur der Akademie der Künste in Berlin, den Kulturpreis Deutsche Sprache, den Literaturpreis der Europäischen Union. Zuletzt wurde Marica Bodrožić mit dem Walter Hasenclever Literaturpreis (2020) und dem Manès-Sperber-Preis (2021) ausgezeichnet. Marica Bodrožić lebt als freie Schriftstellerin in Berlin.
© Peter von Felbert
Luchterhand Literaturverlag
Auf der Flucht vor den Deutschen gelangt Walter Benjamin im September 1940 auf einem alten Schmugglerpfad vom französischen Grenzort Banyuls-sur-Mer ins nordspanische Portbou. Tags darauf nimmt er sich das Leben. Acht Jahrzehnte später begibt sich Marica Bodrožić auf die Spuren des großen deutschen Schriftstellers und Philosophen. Sie nimmt Walter Benjamins letzten Weg zum Anlass, um über unsere Zeit, über die Komplexität von Lebensläufen und Identität, Freundschaft und Flucht nachzudenken. Für sie wird der Weg über die Pyrenäen zu einem Denkweg, auf dem die Natur als synästhetisches Gefüge erlebt wird. Die äußere Bergwelt verschmilzt mit der inneren Lebenslandschaft. Erinnerungen an die sie prägende dalmatische Kindheit werden wach. Kunstvoll verwebt Marica Bodrožić in ihrem Gedankenstrom die Schicksale jener, die ebenfalls Grenzgänger waren - die Widerstandskämpferin Lisa Fittko oder der russische Dichter Ossip Mandelstam.